Als hochsensible Mama überfordert? 9 Dinge, die du dagegen tun kannst

Hochsensible Mama überfordert: 9 Erkenntnisse aus 9 Jahren Mama sein

Ich bin Mama von zwei wunderbaren Töchtern, eine ist schon fast neun und die andere erst 1,5 Jahre alt. Ich liebe meine Kinder wirklich über alles und beide sind ein Wunder für mich. Ein Wunder, dass es sie überhaupt gibt, nach jahrelanger unerfüllter Kinderwunschzeit. Ein Wunder, dass sie gesund sind. Dass sie jeden Tag lachen, spielen, herumalbern, streiten, hüpfen, toben. Dieses Wunder jeden Tag zu erleben erfüllt mich jeden Tag mit unendlicher Freude und Dankbarkeit. Ich genieße die Momente dieses kostbaren Glücks von jedem Tag aufs Neue und kann die Liebe, die ich dabei empfinde, kaum in Worte fassen, so unendlich groß ist sie.

Als hochsensible Mama überfordert: zwischen Empathie und hohen Ansprüchen „gefangen“

Ich weiß aber auch, dass das Leben mit Kindern nicht nur Höhen, sondern auch Tiefen haben kann. Gerade für hochsensible Mamas kann es mit besonderen Herausforderungen verbunden sein:

  • Durch die tiefe Empathie, die wir unseren Kindern oder anderen Familienmitgliedern gegenüber empfinden, können wir uns super gut in sie hineinversetzen und bringen viel Verständnis auf. Doch wer versetzt sich mal in uns? Wer versteht, wie es uns gerade geht?
  • Durch unser großes Verständnis kann es auch passieren, dass wir die Bedürfnisse der anderen vor unsere stellen. Denn schließlich wollen wir, dass das Familienleben möglichst harmonisch abläuft, dass jeder zufrieden ist.
  • Weil wir die Gefühle unserer Kinder besonders intensiv spüren, kann es auch sein, dass wir davon rasch überwältigt werden.
  • Es kann oft schnell zu einer Reizüberflutung kommen: Kinder sind laut, vor allem wenn es gleich mehrere auf einem Haufen sind. Doch auch das Geschrei eines Babys kann uns schon an unsere Grenzen bringen. Von einem Kindergeburtstag wollen wir gar nicht erst reden: zu laut, zu viele Eindrücke, zu grelles Licht, zu viele kleine Menschen, die um einen herumwuseln und etwas von uns wollen.
  • Wir wollen alles richtig machen. Hochsensible Mamas sind oft Meisterinnen darin, alles zu reflektieren, sich Wissen zum Thema Kindererziehung anzueignen, möglichst gesund und frisch zu kochen, am besten auch noch Bio, mit den Kindern zu basteln, sie zu fördern, etc. Die Liste kann ins Unermessliche gehen 😉 Das ist echt viel, was wir von uns abverlangen. Diese hohen Ansprüche an sich selbst erzeugen künstlichen Druck, den wir uns selbst auferlegen. Und nicht immer können wir sie erfüllen. Das sorgt für Frust und Gedanken wie „Nichts, was ich mache, ist jemals gut genug“.

Das alles kann dazu führen, dass man als hochsensible Mama überfordert ist. Diese Überforderung ist oft entweder nur ein kurzer Moment, oder sie stapelt sich nach und nach auf und entlädt sich in Form von starker Müdigkeit, Erschöpfung, Wut oder Aggressionen. Das ist bei jedem Menschen unterschiedlich und gerade hochsensible Mamas wollen dann eher ihre Gefühle hinunterschlucken, um ihre Kinder nicht anzuschreien oder auf andere Art und Weise vor den Kopf zu stoßen. Im schlimmsten Fall richtet sich die Wut nach innen und kann zu depressiven Verstimmungen, Depressionen oder Burnout führen.

Bin ich hochsensibel?

Vielleicht fragst du dich manchmal, ob du hochsensibel bist. Das bedeutet, dass du Dinge stärker spürst und empfindest als andere Menschen. Vielleicht fallen dir laute Geräusche besonders auf oder du nimmst Gefühle von anderen stark wahr. Hochsensibel zu sein bedeutet einfach, dass du die Welt intensiver erlebst. Du denkst vielleicht tiefer über deine Gefühle nach und verstehst andere gut. Es ist wichtig zu wissen, dass Hochsensibilität bei jedem anders ist.

Wie kannst du der Überforderung rechtzeitig entgegenwirken?

Hier sind neun Ideen, Tipps, Erkenntnisse, die ich im Laufe meiner inzwischen fast neun Jahre Erfahrung als Mama gewonnen habe (quasi jedes Jahr eine neue Erkenntnis ;-)) und ich möchte sie gerne mit dir teilen:

  1. Sich selbst gut spüren
    Das ist tatsächlich meine aller wichtigste Erkenntnis, und deswegen habe ich sie auch gleich als ersten Punkt genommen. Es ist wirklich essentiell, sich immer wieder zu fragen: Wie geht es mir gerade? Was brauche ich? Welche Signale sendet mir mein Körper? Welche Gefühle spüre ich gerade? Wenn es Wut ist, dann kann das ein Zeichen sein, dass ich bereits über meine Grenzen gegangen bin. Was kann ich in diesem Moment tun, um mich besser zu fühlen?
  2. Ich gebe das Beste, was ich gerade kann
    Die hervorragende Familientherapeutin Virginia Satir hat einmal gesagt: „Jeder gibt das Beste, das er gerade kann.“ Das ist ein wichtiger Leitspruch, der dem Perfektionismus und damit auch einer sich anbahnenden Überforderung den Wind aus den Segeln nimmt.
  3. Es ist OK, Fehler zu machen
    Auch wenn du gerade etwas getan hast, worauf du nicht sehr stolz bist, willst du im Großen und Ganzen nur das Beste für dein(e) Kind(er). Und solange sie sich geliebt und geborgen fühlen, ist es OK, auch mal den ein oder anderen Fehler zu machen. Fehler gehören zur Elternschaft dazu. Du hast jeden Moment die Möglichkeit, die Beziehung zu deinem Kind wieder neu zu gestalten. Kinder sind zudem viel großzügiger im Verzeihen als Erwachsene.
  4. Bei sich bleiben
    Wieso schafft eine andere Mama mehr als ich? Wie macht sie das nur, dass sie so viel Energie hat? Wie wuppt sie bloß so toll den Haushalt? Vergleiche mit anderen können einen ziemlich runterziehen. Dabei hat jeder Mensch eine andere Grenze der Belastbarkeit. Umso wichtiger ist es, bei sich zu bleiben und die Dinge im eigenen Tempo und auf die eigene Art und Weise zu machen.
  5. Selbstfürsorge als Rettungsanker
    Wahrscheinlich hast du schon einiges zum Thema Selbstfürsorge gelesen oder gehört. Es ist derzeit tatsächlich in aller Munde. Als hochsensible Mama habe ich gelernt, dass Selbstfürsorge nicht nur wichtig, sondern entscheidend ist, um der Überforderung entgegenzuwirken. Regelmäßige Auszeiten für mich selbst einzuplanen, sei es durch Sport, heilsames Schreiben, Musik hören, ein Spaziergang in der Natur oder das Lesen eines Buches, ermöglichen es mir, meine Batterien aufzuladen und gestärkt den Herausforderungen des Alltags zu begegnen.
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6. Mini-Rituale als kleine Auszeiten nur für sich
Nicht immer schaffen wir es im hektischen Alltag, Selbstfürsorge zu praktizieren, und das ist auch OK so. Es soll ja nicht in Stress ausarten. Was du stattdessen tun kannst? Kleine, tägliche Rituale einplanen, wie z.B. am Morgen und am Abend ins Journal zu schreiben, auch wenn es nur 5 Minuten sind. Oder eine achtsame Gesichts-Pflegeroutine als Mini-Wellness-Auszeit. Oder 10 Minuten Yoga am Abend.

7. Persönliche Grenzen setzen für mehr Balance
Die Kunst, klare Grenzen zu setzen, ist für hochsensible Mamas oft ein Lernprozess. Diese Grenzen sind essentiell, um nicht von den Anforderungen des Alltags überrollt zu werden. Indem ich meine eigenen Grenzen respektiere und kommuniziere, schaffe ich Raum für mich selbst und sorge dafür, dass meine Bedürfnisse nicht im Familienleben untergehen.

8. Überforderung ansprechen und aktiv angehen
In einer Gesellschaft, in der von uns erwartet wird, Leistung zu erbringen, und zu funktionieren, braucht es oft Mut, zuzugeben, dass man überfordert ist. Es gilt als Zeichen von Schwäche. Wenn du dich gerade als hochsensible Mama überfordert fühlst, ist es jedoch sehr wichtig, dieses Thema aktiv anzusprechen. Offene Kommunikation mit dem Partner und der Familie über deine Gefühle der Überforderung ermöglichen es, gemeinsam nach Lösungen zu suchen und unterstützende Maßnahmen zu ergreifen.

9. Sich Hilfe holen
Ebenso ist die Annahme von Hilfe keine Schwäche, sondern eine Stärke. Als hochsensible Mama ist es wichtig, ein Netzwerk von Unterstützung um sich herum aufzubauen. Ich habe das Glück, dass Oma und Opa sehr engagiert sind und mithelfen. Nun kann es aber sein, dass die Großeltern zu weit weg wohnen, oder aufgrund anderer Dinge keine Unterstützung leisten können oder wollen. Vielleicht kannst du dir ein Netzwerk mit anderen Eltern oder Nachbarn aufbauen? In Notsituationen kann auch eine Familienhelferin oder Notfallmama Entlastung bieten.

Fazit: Wenn du dich als hochsensible Mama überfordert fühlst, ist das ganz normal und menschlich und kein Zeichen von Schwäche. Wichtig ist, dass du Strategien für dich findest, um rechtzeitig der Überforderung entgegenzusteuern. Ich hoffe, ich konnte dir mit meinen Erkenntnissen und Ideen ein wenig weiterhelfen.

Es ist auch hilfreich, die Hochsensibilität als solche zu akzeptieren bzw. zu lernen, deine besonderen Eigenschaften wertzuschätzen. Denn als hochsensible Mama hast du eben auch ganz viele Stärken: eine wunderbare Empathie und Intuition, du kannst dich in deine Kinder sicher gut hineinversetzen, spüren, was sie brauchen, um glücklich und zufrieden zu sein. Damit gibst du ihnen ein großartiges Geschenk auf ihrem Lebensweg mit, wahrscheinlich das größte überhaupt.

Wenn du allerdings merkst, dass du damit ein Thema hast bzw. deine Hochsensibilität nur noch als Bürde siehst, oder die Überforderung oder Erschöpfung schon überhand genommen hat, und du nicht mehr weißt, wie du das alles alleine bewältigen sollst, kannst du dir auch psychologische Hilfe holen.

Ich unterstütze dich gerne dabei, Strategien zu finden, um wieder mehr Leichtigkeit in den Alltag zu bringen, festgefahrene Muster oder Glaubenssätze aufzulösen, Unverarbeitetes aus der Vergangenheit oder andere Themen zu bearbeiten. Dabei arbeite ich ganzheitlich, nicht nur mental, sondern auch mit dem Körper. Denn oft genügt das allerbeste Mindset leider nicht, um Veränderungen herbeizuführen und die Ursache liegt woanders und kann viel effektiver mit körperorientierten Methoden bearbeitet werden.

Gerne kannst du mich für ein Erstgespräch € 40/(50 Minuten) online oder in meiner Praxis kontaktieren. Die ersten 30 Minuten sind kostenlos. Theoretisch hast du innerhalb dieser Zeit die Möglichkeit, das Gespräch zu beenden (was aber in der Praxis noch nie vorgekommen ist). Ich freue mich auf deine Nachricht!

Herzlich,
Deine Natalie

Mag. Natalie Eichinger

Dipl. Psychologische Beraterin

Ich unterstütze meine KlientInnen dabei, in schwierigen Lebenssituationen Mut zu fassen und wieder Kraft zu tanken. Dabei arbeite ich mit nachhaltigen und sanften, aber sehr effektiven Methoden. Die Beratungen zielen darauf ab, das Handlungsspektrum zu erweitern, Veränderungsprozesse anzustoßen und das Wohlbefinden zu steigern. Wie schön, wenn ich auch dich ein Stück deines Weges begleiten darf!

Kontakt

Fotocredit: Foto im Header von Nienke Burgers auf Unsplash

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